5. UNESCO-Diskussionsforum
22.05.202518:00
Am 30. April öffneten sich die Türe der Humboldtschule Bad Homburg zum 5. UNESCO-Diskussionsforum für Schülerinnen, Schüler und Interessenten zur Thematik „Weltwirtschaftsordnung im Wandel: Gefährdete Wohlstandsperspektiven“. Mit einem besonderen Fokus auf künftige Entwicklungen und Herausforderungen der deutschen Wirtschaft und den Veränderungen des Wohlstands.
Zwei hochkarätige Experten, Herr Carsten Brzeski (Global Head of Macro bei ING Research) und Professor Dr. Stefan Fröhlich (Professor für Internationale Politik und Politische Ökonomie an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg), gewährten den Schülerinnen und Schülern und interessierten Gästen spannende Einblicke in ökonomische und geopolitische Zusammenhänge. Moderiert wurde die Veranstaltung von der Oberstufenschülerin Mayleen Watzinger und dem Lehrer sowie Initiator des UNESCO-Diskussionsforums Dr. Torben Waschke.
Herr Dr. Waschke eröffnete das Forum mit einem Zitat von Lenin: „Es gibt Jahrzehnte, in denen nichts passiert, und es gibt Wochen, in denen Jahrzehnte passieren.“ Dieses Zitat diente als Ausgangspunkt für die Diskussion über gegenwärtige Umbrüche in der Weltwirtschaft. Mayleen Watzinger griff in ihrer Einführung einen zentralen Begriff aus dem aktuellen Buch von Professor Fröhlich auf: die „geoökonomische Zeitenwende“.
Im Anschluss beleuchteten beide Experten in ihren Vorträgen die aufgeworfenen Fragestellungen aus ihrer jeweiligen Perspektive. Professor Fröhlich kritisierte unter anderem, dass Deutschland die Entwicklungen der letzten Jahre verschlafen habe. Ursachen hierfür seien unter anderem die starke Zurückhaltung gegenüber Verschuldung sowie ein historisch bedingtes Zögern gegenüber einer aktiveren Sicherheitspolitik.

Herr Brzeski knüpfte an das Lenin-Zitat mit einem historischen Vergleich an: Der Mauerfall habe damals die Weltordnung verändert. Viele erwarteten während der Corona-Pandemie ähnliche Umbrüche – diese seien jedoch weitgehend ausgeblieben. Gerade deshalb sei es wichtig, mit der Zeit zu gehen und sich auf Innovationen einzulassen. Besonders in Hinblick auf Künstliche Intelligenz müsse Deutschland deutlich stärker investieren. Beide Experten waren sich einig: Ohne eine bewusste, strategisch eingesetzte Verschuldung wird es Deutschland schwerfallen, im globalen Wettbewerb zu bestehen.

In der anschließenden Fragerunde beteiligten sich vor allem viele junge Zuhörerinnen und Zuhörer aktiv. Es wurden unter anderem Fragen gestellt wie: „Welche Berufe sind in Zukunft gefragt?“ oder „Kann das aktuelle Finanzpaket tatsächlich nachhaltiges Wachstum fördern?“ Die Experten empfahlen Berufswege im Bereich Künstliche Intelligenz, da diese Technologie stark an Bedeutung gewinnen werde. Zugleich rieten sie dazu, die Zukunft nicht zu pessimistisch zu betrachten und betonten die Bedeutung eines geeinten Europas für künftige wirtschaftliche Stabilität. Die Experten unterstrichen die Relevanz der Themen Globalisierung und Geoökonomie und forderten, wirtschaftliches und geopolitisches Wissen stärker in den Schulunterricht zu integrieren. Ein vertieftes Verständnis historischer Zusammenhänge und kultureller Hintergründe sei essenziell, um aktuelle politische und wirtschaftliche Entwicklungen besser einordnen zu können.