Autorinnenlesungen in der 7c und der 7g
13.12.202211:00
Am 12. Dezember 2022 durften wir im Deutschunterricht der Klasse 7c die Buchautorin Ursula Flacke begrüßen. Frau Flacke hat über 60 Bücher und Drehbücher geschrieben und prägte damit auch Geschichten von „Schloss Einstein“ oder den „Pfefferkörnern“ mit. Einige Folgen der „Sendung mit der Maus“ tragen ebenfalls ihre Handschrift. Als die Schüler der 7c das hörten, spitzten sie gespannt die Ohren. Eine echte Berühmtheit in ihrem Deutschunterricht, das könnte spannend werden.
Wurde es dann tatsächlich auch, als Ursula Flacke zunächst aus dem Nähkästchen plauderte und verriet, dass sie selbst früher eine ganz schlechte Schülerin war. Die Umzüge aufgrund der Arbeit ihres Vaters wurden ihr zum Verhängnis und schlechte Noten waren die Folge. Ein Lehrer sagte ihr tatsächlich gar einmal auf den Kopf zu, dass sie niemals im Leben gute Texte würde schreiben können. Da wurde sie trotzig, zog von Zuhause fort und machte erstmal „ihr eigenes Ding“, ehe sie sich dann aber wieder besann, sich mit den Eltern und sich selbst aussöhnte und ihren Weg hin zu Theater und Film fand. Den Schülerinnen und Schülern der 7c erzählt sie nun von ihrer Arbeit beim „Tatort“ und auf was man achten muss, wenn man Geschichten für die „Sendung mit der Maus“ konzipiert. Bücher von Flacke werden übrigens sogar im weit entfernten China verkauft, spielen aber sehr häufig ganz in unserer Nähe, wie z. B. „Die Hexenkinder von Seulberg“, die der Klasse teilweise sogar bekannt sind.
Flacke ist es wichtig, mit ihren Büchern die großen Ungerechtigkeiten der Geschichte zu benennen und diese geschickt mit den Erfahrungen von Kindern und Jugendlichen zu verknüpfen. So kann man die Heranwachsenden in ihrer Lebenswelt „abholen“ und offen für scheinbar weit zurückliegende Ereignisse machen. Die Autorin findet die Einordnung des Nationalsozialismus in den Lehrplan eigentlich ungeschickt. Bereits viel früher müssten junge Menschen darüber aufgeklärt werden, dass es immer lohnt, den eigenen Verstand zu benutzen.
Als Flacke schließlich beginnt, aus ihrem Buch „1933-Feuer“ vorzulesen, hängen die Schülerinnen und Schüler an ihren Lippen. Die Schauplätze auf dem Frankfurter Römerberg sind vielen bekannt, man kann sich das Geschehen lebhaft vorstellen. Erstaunlich groß ist der Wissensschatz einiger Kinder zum Thema NSDAP, Hitlers Machtergreifung und Judenverfolgung, viele Zwischenfragen werden gestellt, die Flacke geduldig beantwortet. Die Autorin unterbricht sich auch gelegentlich selbst und erläutert den Prozess der zwei Jahre dauernden Verschriftlichung ihres Buches ganz genau: wie sie versucht hat, Geschichtliches mit der Lebenswelt von Jugendlichen in der damaligen Zeit zu verknüpfen. Obwohl die Ereignisse schon lange zurückliegen, treffen sie offenbar immer noch den Nerv der Heranwachsenden von heute.
Zusammenfassend waren diese 90 Minuten mit Frau Flacke ein großer Gewinn; der lebhafte Input der Autorin sehr horizonterweiternd und sicher wird das Buch „1933-Feuer“ noch einmal Thema in unserem Deutschunterricht sein…