Pausen-Aktion für die Ukraine

19.03.202212:00

 Am vergangenen Mittwoch hat die Schulgemeinde der Humboldtschule in Bad Homburg in der zweiten großen Pause ihre Solidarität und Unterstützung mit der Ukraine zum Ausdruck gebracht.

10:30 Uhr_Es ist ungewöhnlich voll auf dem Schulhof der Humboldtschule. Schülerinnen und Schüler ab der 7. Klasse dekorieren, tragen Musikinstrumente und installieren Technik, alles für den bevorstehenden Auftritt der Lehrerband und das gemeinsame Ausmalen des Menschrechtslogos auf dem Schulhof. Es geht darum, ein Zeichen zu setzen, ein Zeichen für den Frieden, ein Zeichen der Solidarität und ein Zeichen des Unmuts gegen Putins Angriffskrieg. Wir empfinden Mitgefühl für die ukrainische Bevölkerung, die unendliches Leid ertragen muss. Wir solidarisieren uns mit ihnen. Wir solidarisieren uns aber auch mit den mutigen Menschen in Russland, die gegen Putin protestieren.

 Seit Beginn des Krieges sind viele Schülerinnen und Schüler nachdenklich, traurig und hilflos. Sie haben Angst. Angst davor, dass der Krieg nach Deutschland kommt. Angst, die wir Lehrerinnen und Lehrer gut nachvollziehen können, denn auch wir kennen Krieg nur aus den Erzählungen unserer Großeltern und wer hätte gedacht, dass der Krieg noch einmal nach Europa kommt? Auch wenn die Ängste real sind, lässt sich damit einfacher umgehen, als mit den vielen Fragen und dem Unverständnis, das bei den Schülerinnen und Schülern vorwiegend vorhanden ist. Es fällt ihnen schwer zu begreifen, wieso Wladimir Putin so agiert. Auch uns Lehrerinnen und Lehrern fällt es schwer, diese Frage zufriedenstellend zu beantworten, da der Krieg gegen alles spricht, was wir den Schülerinnen und Schüler an der UNESCO-Projektschule vermitteln. Dies brachte auch der Bassist der Lehrerband Norbert Schmedt in seiner Rede am Mittwoch zum Ausdruck: „Wir sind eine UNESCO-Projektschule: als solche setzen wir uns für Menschenrechte, für die Einhaltung des Völkerrechts und für weltweite Gerechtigkeit ein; und wir sind eine Humboldtschule; als solche setzen wir uns dafür ein, Konflikte nicht mit Gewalt, sondern mit der Kraft der Sprache zu lösen. Dieser Krieg bombardiert auch all diese Werte, für die unsere Schule steht.“

11:15 Uhr_Die Schülerinnen und Schüler eilen auf den Pausenhof, schnappen sich Kreide, beginnen zu malen und werden von der Musik der Lehrerband begrüßt. Unterstützt wurde die Lehrerband von der Oberstufenschülerin Mariel Kirschall, die „Zombie“ von der Band Cranberries und „One“ von U2 mit so viel Gefühl zum Besten gab, dass ein Knistern in der Luft lag: „Ich habe Gänsehaut, die Musik, die vielen bunten Farben, wir alle zusammen!“, kommentierte eine Schülerin der sechsten Klasse im Nachgang.

Auch die Schulleiterin Frau Kleine-Jänsch betonte, wie wichtig es sei, ein Zeichen zu setzen. Dennoch war es auch eine Bitte: „Wir möchten um Frieden bitten, für eine politische Einigung und für eine friedliche Zukunft für uns alle.“, beendete Frau Kleine-Jänsch ihre Rede. Während des bunten Treibens sammelten Schülerinnen und Schüler der 5. Klasse mit selbstgebastelten Spendenboxen Geld und nun können rund 1000€ an das Kinderhilfswerk von UNICEF gespendet werden.

 Doch damit nicht genug, auch weitere Aktionen sind geplant. Bis zum 24. März können sich alle an der Aktion „Arbeiten für die Ukraine“ beteiligen, damit noch mehr ukrainischen Kindern finanziell geholfen werden kann. Ebenfalls wird am 24. März ein Video hier auf der Schulhomepage veröffentlicht. Ein Video, in dem Schülerinnen und Schüler Position beziehen und ihre Meinungen frei äußern können. Denn gerade in solchen Zeiten, in denen der russische Präsident die Meinungs- und Pressefreiheit mit Füßen tritt, ist es umso wichtiger, ein Zeichen der Demokratie und der Menschenrechte zu setzen.

 Mit dem Erklingen des letzten Akkordes gingen die Schülerinnen und Schüler zurück in ihre Klassen, aber das gerade erlebte Gemeinschaftsgefühl bleibt. Denn wir sind eine Schule, ein Europa, und dass wird auch der Krieg nicht ändern.                                              

 Text: Tamara Schlenker, Enver Yüksel 
Fotos: Cleo Hedrich               

 

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