YOUnesco-AG in Auschwitz
27.01.202512:00
Eine Reise, die Spuren hinterlässt: Jugendliche der YOUnesco-AG besuchen Auschwitz
Vom 19. bis 25. Januar 2025 unternahm die YOUnesco-AG der Oberstufe eine Exkursion zum ehemaligen Konzentrationslager Auschwitz. Ziel der Fahrt war es, die historische Bedeutung des Ortes zu erfahren, Einblicke in das Ausmaß der Gräueltaten des Nationalsozialismus zu gewinnen und sich intensiv mit der Vergangenheit auseinanderzusetzen.
Die Anreise erfolgte über Nacht mit der Bahn – eine 16-stündige Fahrt, die den Schülerinnen und Schülern Zeit gab, sich auf die vor ihnen liegenden Tage einzustimmen. Am ersten Tag stand eine Besichtigung der Synagoge sowie ein Spaziergang durch die Altstadt auf dem Programm. Die Jugendlichen erhielten Einblicke in das jüdische Leben vor dem Holocaust und spürten die Geschichte an den Orten, die früher das Zentrum jüdischer Kultur waren.
Der zweite Tag führte die Gruppe in die Gedenkstätte Auschwitz. Eine intensive Führung durch das Stammlager sowie das Außenlager Birkenau zeigte die unvorstellbare Grausamkeit der nationalsozialistischen Verbrechen. Für viele Teilnehmende war dies der emotional schwerste Tag der Reise. „Wir haben uns die letzten Monate genau auf diesen einen Tag vorbereitet,“ so Philipp Kütemeier, einer der betreuenden Lehrkräfte. Während der Führung flossen immer wieder Tränen. Eine Schülerin fasste das Gesehene am Abend so zusammen: „Grausamkeit hat hier eine neue Dimension bekommen.“
Der dritte Tag bot Gelegenheit, das Erlebte zu vertiefen. In Workshops beschäftigten sich die Jugendlichen mit der Perspektive der NS-Täter und deren Ideologie. Anschließend fand ein bewegendes Gespräch mit der Zeitzeugin Stefania Wernik statt. Frau Wernik wurde im November 1944 in Auschwitz-Birkenau geboren. Ihre persönlichen Erinnerungen hinterließen einen tiefen Eindruck. Am Nachmittag gab es die Gelegenheit noch einmal in das Stammlager Auschwitz zurückzukehren und dort individuell die Länderausstellungen zu besuchen. „Es braucht sicherlich viel Zeit, das hier alles zu verarbeiten,“ so eine Schülerin nach der Auseinandersetzung.
Am letzten Tag besuchte die Gruppe Krakau und die Oskar-Schindler-Fabrik in Krakau. Hier wurde eindrücklich gezeigt, wie die jüdische Bevölkerung Krakaus den Krieg erlebte. Die Besichtigung einiger Sehenswürdigkeiten Krakaus ließ die Schülerinnen und Schüler mit einem positiven Gefühl zurück.
Die Fahrt nach Auschwitz war für die Jugendlichen eine unglaublich prägende und emotionale Erfahrung. Neben der historischen Auseinandersetzung bot sie auch Raum für persönliche Reflexion. Eine Schülerin sagte: „Ich fahre ein Stück dankbarer nach Hause für das, was ich habe.“ Eine andere resümiert: „Diese Fahrt hat mich reifer und erwachsener werden lassen.“
Die Lehrerin Madeleine Rohe, die die Reise bereits vor fünf Jahren unternommen hatte, erklärte: „Das hat mich damals so tief geprägt und einen so nachhaltigen Eindruck hinterlassen, dass ich immer wusste, ich möchte diese Reise zusammen mit Schülerinnen und Schülern gehen.“ Die Reise zeigte, wie wichtig es ist, die Vergangenheit nicht zu vergessen und aktiv Verantwortung für die Zukunft zu übernehmen.
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